KOSTENINDEX SINKT IM 4. QUARTAL 2023 LEICHT UNTER DEN HISTORISCHEN HÖCHSTSTAND, KOSTENBELASTUNG VERBLEIBT WEITERHIN AUF REKORDNIVEAU

Nachdem der Kostenindex für den Textilservice im Oktober 2023 mit 138,7 Indexpunkten sein bisheriges Allzeithoch erreichte, erfolgte zum Ende des vierten Quartals hin ein leichter Kostenrückgang. Mit einem Indexwert von 136,4 Punkten verbleibt der Index aber weiterhin auf einem Rekordniveau. Der Indexrückgang um 1,6% zum Quartalsende ist vor allem durch sinkende Energiepreise bedingt.


Energiekosten sinken insgesamt

Die Energiekosten sind von 171 Indexpunkten am Ende des 3. Quartals auf 156,4 Punkte im Dezember 2023 gesunken. Damit erreichen die Energiekosten ein ähnliches Niveau wie bereits am Ende des 2. Quartals (155,4). Bei allen im Teilindex Energiekosten enthaltenen Kategorien – Strom, Gas, leichtes Heizöl und Kraftstoffe – sind im 4. Quartal die Kosten gesunken. Der Kostenrückgang war hierbei unterschiedlich stark ausgeprägt. So sind im Vergleich zum dritten Quartal die Kostenindexwerte für Strom um 2,48%, für Gas um 5,17%, für leichtes Heizöl um 17,34% und für Kraftstoffe um 9,28% gesunken.
Der Kostenrückgang für Energie kann einerseits durch fallende Preise auf den globalen Märkten erklärt werden, gleichzeitig sorgt die weiterhin schwächelnde Konjunktur für einen niedrigeren Energiebedarf in der deutschen Wirtschaft. So schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP), bereinigt um den Preisauftrieb, um 0,3 Prozent im Jahr 2023.
Mit Blick auf den gesamten Kostenindex sind die Energiekosten auch weiterhin der Haupttreiber für den starken Anstieg in den vergangenen Jahren. Der Teilindex Energie übersteigt dabei den Gesamtindex aktuell um 20 Indexpunkte.
Unklar bleibt die weitere Entwicklung der Energiekosten. So ist weiterhin ein Rückgang der Gaspreise an den Börsen sichtbar. Die Gaspreise erreichen dabei aktuell das Vorkriegsniveau. Das vorzeitige Auslaufen der Energiepreisbremsen führte zudem zu zusätzlichen Energiekosten für einige Betriebe. Die zukünftigen Strompreise werden auch davon abhängen, ob die Energiewende erfolgreich durchgeführt werden kann.

Arbeitskosten im 4. Quartal ohne Änderung, weitere Steigerung in 2024 erwartet

Bei den Arbeitskosten liegen diesem Index die Tarifverträge bzw. Tarifempfehlungen zugrunde. Der im 2. Quartal 2023 noch gültige Tarifvertrag der Intex hat einen ungewöhnlich langen Zeitraum gehabt, der auf der Arbeitskostenseite eine lange tarifliche Ruhe gebracht hat. Die letzte tarifliche Lohnerhöhung im August 2022 betrug in einer stark inflationären Umgebung 2,0 Prozent, welches den Jahresdurchschnitt der Tariflohnbelastung maßvoll ansteigen ließ.

Der neue Tarifvertrag der Intex hat seit Juli 2023 einen starken Anstieg der Arbeitskosten mit sich gebracht, sodass der Indexwert von 124,6 auf 129,4 Punkte angestiegen ist. Neben Inflationsausgleichsprämien im Juli 2023 und Januar 2024 sind Gehaltssteigerungen um einen Festbetrag in Höhe von 150€ für März 2024 und März 2025 vorgesehen. Auch der gesetzliche Mindestlohn wird per Verordnung zum 1. Januar 2024 angehoben. Dieser steigt von 12,00 auf 12,41 Euro. Die Tatex-Tarifempfehlungen empfehlen zudem ab dem 01.01.24 einen Stundenlohn von mindestens 12,60 Euro. In 2024 werden die Arbeitskosten daher im Index weiter ansteigen.

An dieser Stelle muss jedoch deutlich darauf hingewiesen werden, dass der DTV-Kostenindex nur die Entwicklung der Tariflöhne nachzeichnet. Die tatsächlichen Löhne können mitunter über den tariflichen Entlohnungen liegen.

Kosten für Waschchemie leicht gesunken, Kosten für Textilien leicht gestiegen, Finanzierungskosten erreichen weiterhin Rekordhöhe

Der Textilkostenindex stieg von 131,1 Punkte Ende des dritten Quartals 2023 auf 131,5 Punkte im vierten Quartal 2023. Hierbei stiegen die Kosten für in Deutschland hergestellte Berufsbekleidung um 0,52% während die Kosten für importierte Berufsbekleidung um 0,42% gestiegen sind. Im Quartal davor konnte noch ein Kostenrückgang bei importierter Berufsbekleidung verzeichnet werden. Die Kosten für in Deutschland produzierte Flachwäsche blieben unverändert im Vergleich zum 3. Quartal 2023. Die Kosten für importierte Flachwäsche gingen unwesentlich runter.

Die Kosten für gewerbliche Waschmittel haben im vierten Quartal 2023 erneut abgenommen. Nachdem diese im zweiten Quartal mit 147,7 Indexpunkten ihren bisherigen Höchststand erreicht haben, sind sie zum Ende des Jahres auf 142,9 Indexpunkte und somit um ca. 2% gesunken.

Bei den für alle Unternehmen wesentlichen Kosten müssen zudem auch die Zinsen für gewerbliche Finanzierungen berücksichtigt werden. Nachdem der Finanzierungskostenindex bereits im vorherigen Quartal um 14 Punkte gestiegen ist, legte er im vierten Quartal 2023 um weitere knapp 8 Punkte zu und erreicht damit aktuell einen Wert von 269,6 Punkten. Hierbei erreichte der Teilindex im Oktober 2023 seinen bisherigen Höchststand mit 272,5 Indexpunkten. In einer stagnierenden wirtschaftlichen Umgebung ist dies eine bedeutende Hürde für Investitionen und erhöht bei Zinsanpassungen auch die Finanzierungslast laufender Langzeitkredite. Darüber hinaus wurde die Kreditvergabe selektiver, weil sehr viele Banken ihre Risikoposition enger steuern. Von daher ist die Kreditfinanzierung des Geschäfts erheblich schwieriger geworden und Investitionen benötigen eine gute Rentabilität, damit sie sich schnell rechnen.


Wirtschaftliches Umfeld und Kostensteigerungen belasten Textilservice auch im vierten Quartal 2023 erheblich

Der Textilservice ist prozyklisch geprägt. Geht es den Kunden gut, erhöhen sie ihre Nachfrage. Ist der Geschäftsverlauf unbefriedigend, wird selbst im Rahmen von Drei-Jahresverträgen das Wäscheaufkommen reduziert. Es gibt zwar Zeitverzögerungen und gewisse Vertragspuffer bei der Anpassung des Textilservice an die gesamtwirtschaftliche Situation, aber im Grunde ist der Textilservice prozyklisch. Das angespannte wirtschaftliche Umfeld sowie der Rückgang der Wertschöpfung im produzierenden Gewerbe belasteten deshalb auch den Textilservice und die Wäschereien.

Hinzukommt, dass auch für 2024 kein Ende des hohen Kostenniveaus in den zentralen Bereichen, wie Energie, Personal, aber auch in Deutschland produzierte Textilien oder Finanzierung, abzusehen ist. Die Kostensteigerungen in diesen Bereichen sind so gravierend, dass der Gesamtindex zum Ende des vierten Quartals 2023 nur um 1,6% unter dem Allzeithoch liegt im Oktober 2023 liegt. Mit den bereits angekündigten Steigerungen der Personalkosten kommt zusätzlicher Kostendruck auf die Unternehmen zu. Viele der Probleme lassen sich nicht auf Unternehmensebene lösen, auch nicht auf Branchenebene. Es sind sowohl Arbeitsmarkt- wie auch Energie- und Geldpolitik gefordert, die Rahmenbedingungen auch für den Textilservice zu verbessern.

Wäschereien leiden sowohl unter gestiegenen Personal- als auch Energiekosten

Für reine Wäschereidienstleistungen, die vornehmlich von kleineren Wäschereien geleistet werden, sinkt der Kostenindex im Vergleich zum dritten Quartal. Zum Ende des vierten Quartals liegt der Kostenindex bei 138,4 Punkten. Die gesunkenen Energiekosten wirken sich in diesem Index stärker aus, weil Energie einen höheren Anteil an den Kosten hat. Umgekehrt leiden die Wäschereien nicht durch die gestiegenen Kosten für Textilien.

Fundierte Datengrundlage

Der Kostenindex für den Textilservice beruht auf den Daten der öffentlich zugänglichen Statistiken des Bundesamtes für Statistik und der Tarifverträge, die in der Textilservicebranche abgeschlossen werden. Für die einzelnen Kostengruppen wurden Indikatoren definiert, die überwiegend den langen Reihen der Fachserie 17, Reihe 2, von Destatis entnommen sind. Auf diese Weise können Textilservice-Kunden neutral und auf transparenter Datenbasis die Kostenentwicklungen im Textilservice nachvollziehen.

Anmerkung: Das Bundesamt für Statistik hat die von uns verwendeten Preisindices auf das Jahr 2015 umbasiert, sodass die Graphen und Tabellen unseres Branchenindex ebenfalls 2015 als Basis haben. Außerdem hat das statistische Bundesamt den Warenkorb für die inländisch produzierte Berufsbekleidung mit Stichjahr 2015 reduziert. Die Preisindices für Flachwäsche und für Importware blieben davon unberührt. Gleichwohl ist der Kostenindex für Textilien vor 2015 deshalb nur eingeschränkt mit dem Textilkostenindex ab 2015 vergleichbar.

Das Wägungsschema des Kostenindex für den Textilservice sieht wie folgt aus.

Download

Den aktuellen Kostenindex für den Textilservice in Deutschland können Sie hier herunterladen: Kostenindex 1. Quartal 2023

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