KOSTENINDEX STEIGT IM 1. QUARTAL 2025 AUF NEUES ALLZEITHOCH
Nachdem der Kostenindex für den Textilservice nach erreichen seines bisherigen Allzeithochs im Oktober 2023 (126,4 Punkte) im darauffolgenden Jahr etwas gesunken ist, wird Ende des ersten Quartals 2025 mit einem Indexwert von 128,6 Punkten ein neues Allzeithoch erreicht.
Mit Blick auf das neue Basisjahr (2021) entspricht dies einem Kostenanstieg von über 28% in knapp 4 Jahren. Gleichzeitig ist der Kostenindex im Vergleich zum 4. Quartal 2024 um 4,2 Indexpunkte gestiegen. Verantwortlich für den Kostenanstieg sind vor allem gestiegene Kosten für Personal und Energie. Gleichzeitig führt eine methodologische Anpassung zu einem höheren Indexwert für Textilien.
Energiekosten insgesamt gesunken, weitere Entwicklung bleibt ungewiss
Die Energiekosten sind von 135,1 Indexpunkten am Ende des 4. Quartals 2024 zu 134,2 Punkte im März 2025 gesunken.
Ein Blick in den Teilindex Energie zeigt aber, dass nicht alle Energieträger in dieser Zeit günstiger geworden sind. Während die Kosten für leichtes Heizöl um 0,77% und für Kraftstoffe um 1,04% gestiegen sind, sind die Kosten für Strom um 3,51% und für Gas um 0,71% gesunken.
Die Energiekosten entwickeln sich jedoch weiterhin sehr volatil. Mit Blick auf die Zwischenmonate der jeweiligen Quartale wird deutlich, dass beispielsweise die Kostenentwicklung von Kraftstoffen oder Gas einer Achterbahnfahrt gleichen. Nach teilweise recht hohen Preisanstiegen in einem Monat sinken die Kosten im Folgemonat wieder, nur um dann erneut zuzunehmen. Auch wenn in den vergangenen Monaten insgesamt ein Abwärtstrend bei den Energiekosten erkennbar ist, kommt es bei einzelnen Energieträgern immer wieder zu Kostenspitzen.
Mit Blick auf den gesamten Kostenindex sind die Energiekosten zwar weiterhin mitverantwortlich für das insgesamt sehr hohe Kostenniveau, sie sind aber schon seit einigen Monaten nicht mehr der Haupttreiber für die wiederkehrenden Kostensteigerung. Der Teilindex Energie übersteigt dennoch den Gesamtindex immer noch um 5,6 Indexpunkte.
Unklar bleibt die weitere Entwicklung der Energiekosten. Hier bleibt abzuwarten, ob die neue Regierungskoalition ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einhalten wird.
Deutlicher Anstieg der Personalkosten treibt Kostenindex in die Höhe
Bei den Arbeitskosten liegen diesem Index die Tarifverträge bzw. Tarifempfehlungen zugrunde. Der neue Tarifvertrag der Intex hat seit Juli 2023 einen starken Anstieg der Arbeitskosten mit sich gebracht. Die Tatex-Tarifempfehlungen empfehlen zudem ab dem 01.01.25 einen Stundenlohn von mindestens 13,30 Euro. Diese Steigerungen führen insgesamt dazu, dass der Teilindex Personalkosten zu Beginn des Jahres 2025 mit einem Wert von 124,8 seinen bisherigen Höchststand erreicht. Ein weiterer Anstieg für 2025 ist aktuell jedoch noch nicht in Aussicht.
An dieser Stelle muss jedoch deutlich darauf hingewiesen werden, dass der DTV-Kostenindex nur die Entwicklung der Tariflöhne nachzeichnet. Die tatsächlichen Löhne können mitunter über den tariflichen Entlohnungen liegen.
Kosten für Waschchemie leicht gestiegen, Kosten für Textilien steigen deutlich an, Entspannung der Finanzierungskosten
Der Textilkostenindex stieg von 118,7 Punkten Ende des 4. Quartals 2024 auf 124,4 Punkte im 1. Quartal 2025. Hierbei stiegen die Kosten für in Deutschland hergestellte Berufsbekleidung um 1,64%. Aufgrund der methodologischen Umstellung vom Index Einfuhrpreise Bekleidung zum Index Einfuhrpreise Berufsbekleidung (Details weiter unten) ist durch diese Änderung der Indexwert für Import um 29,85% gestiegen. Die Kosten für in Deutschland hergestellte Flachwäsche sind im selben Zeitraum um 1,54% gestiegen, während die Kosten für importierte Flachwäsche um 0,09% gestiegen sind.
Die Kosten für gewerbliche Waschmittel sind im 1. Quartal 2025 um 0,4 Indexpunkte auf einen Wert von 131,7 gestiegen. Durch eine Kostenentspannung Anfang 2024 liegen die Kosten immer noch deutlich unter jenen des 4. Quartals 2023. Damals erreichten die Waschmittel einen Kostenindexwert i.H.v. 142,9.
Bei den für alle Unternehmen wesentlichen Kosten müssen zudem auch die Zinsen für gewerbliche Finanzierungen berücksichtigt werden. Nachdem der Finanzierungskostenindex im vorherigen Quartal bereits um 7,6 Punkte gesunken ist, ist er im 1. Quartal 2025 um 33,4 Punkte auf einen Indexwert von 284,0 gesunken. Die niedrigeren Finanzierungskosten sind hierbei vor allem auf den Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank zurückzuführen. Insgesamt sind die Finanzierungskosten dennoch fast drei Mal so hoch wie 2021. In einer stagnierenden wirtschaftlichen Umgebung ist das hohe Niveau eine bedeutende Hürde für Investitionen und erhöht bei Zinsanpassungen auch die Finanzierungslast laufender Langzeitkredite. Darüber hinaus wurde die Kreditvergabe selektiver, weil sehr viele Banken ihre Risikoposition enger steuern. Von daher ist die Kreditfinanzierung des Geschäfts erheblich schwieriger geworden und Investitionen benötigen eine gute Rentabilität, damit sie sich schnell rechnen.
Wirtschaftliches Umfeld und Kostensteigerungen belasten Textilservice auch im 1. Quartal 2025 erheblich
Der Textilservice ist prozyklisch geprägt. Geht es den Kunden gut, erhöhen sie ihre Nachfrage. Ist der Geschäftsverlauf unbefriedigend, wird selbst im Rahmen von Drei-Jahresverträgen das Wäscheaufkommen reduziert. Es gibt zwar Zeitverzögerungen und gewisse Vertragspuffer bei der Anpassung des Textilservice an die gesamtwirtschaftliche Situation, aber im Grunde ist der Textilservice prozyklisch. Das angespannte wirtschaftliche Umfeld sowie die aktuelle Lage im produzierenden Gewerbe belasteten deshalb auch den Textilservice und die Wäschereien.
Hinzukommt, dass auch für den weiteren Verlauf des Jahres 2025 kein Ende des hohen Kostenniveaus in den zentralen Bereichen, wie Energie, Personal, und Textilien abzusehen ist. Dieses liegt im März 2025 nun um 1,74% über dem Allzeithoch von Oktober 2023. Viele der Herausforderungen lassen sich nicht allein auf Unternehmens- oder Branchenebene lösen. Es sind sowohl Arbeitsmarkt- wie auch Energie- und Geldpolitik gefordert, die Rahmenbedingungen auch für den Textilservice zu verbessern.
Kostenindex erreicht auch bei reinen Wäschereien neues Allzeithoch
Auch für reine Wäschereidienstleistungen, die vornehmlich von kleineren Wäschereien geleistet werden, stieg der Kostenindex im Vergleich zum 4. Quartal 2024 an. Zum Ende des 1. Quartals 2025 liegt der Kostenindex somit bei 130,1 Punkten. Während der Teilindex Energie leicht gesunken ist, sind auch hier die Personalkosten deutlich angestiegen. Kosten für Textilien spielen bei den reinen Wäschereien dagegen keine Rolle.
Fundierte Datengrundlage
Der Kostenindex für den Textilservice beruht auf den Daten der öffentlich zugänglichen Statistiken des Bundesamtes für Statistik und der Tarifverträge, die in der Textilservicebranche abgeschlossen werden. Für die einzelnen Kostengruppen wurden Indikatoren definiert, die überwiegend den langen Reihen der Fachserie 17, Reihe 2, von Destatis entnommen sind. Auf diese Weise können Textilservice-Kunden neutral und auf transparenter Datenbasis die Kostenentwicklungen im Textilservice nachvollziehen.
Anmerkung: Zum Jahresanfang 2024 hat das Bundesamt seine Preisstatistik stark überarbeitet. Hierzu gehört neben einer Aktualisierung des Basisjahres von 2015 auf 2021 auch die Überarbeitung einiger Indices. Dies wirkt sich auf den DTV-Kostenindex aus:
Basisjahr des DTV-Kostenindexes ist ab sofort das Jahr 2021 (2021 = 100). Dies bedeutet, dass die aktuellen Kosten mit dem Niveau von 2021 verglichen werden. Ihnen wird auffallen, dass der Kostenindexwert ab sofort um etwa 12 Punkte niedriger ausfällt als noch in den Vormonaten. Dies liegt aber leider nicht an gesunkenen Kosten, sondern daran, dass die Kostensteigerungen gemessen am Jahr 2021 niedriger ausfallen als gemessen am vorherigen Basisjahr 2015. Während der Indexwert zwar insgesamt niedriger ausfällt, stellt der Index die prozentualen Steigerungen der Kosten weiterhin gleich dar. Sollten Sie in Kundenverträgen den DTV-Kostenindex als Benchmark nutzen, empfehlen wir zu prüfen, ob die Umstellung auf das Basisjahr 2021 ggf. Auswirkungen hat.
Auswirkung auf den DTV-Kostenindex hat auch, dass das Statistische Bundesamt seit der Überarbeitung einige Monate nicht mehr den Einfuhrpreisindex von Arbeits- und Berufsbekleidungsprodukten veröffentlicht hat und erst zum Ende des Jahres hin wieder damit angefangen hat. Um die Kontinuität für 2024 vorerst zu erhalten, wird zur Berechnung des Teilindexes Textilien im Kostenindex bis Dezember 2024 die Entwicklung der Preise bei Bekleidungseinfuhren insgesamt miteinbezogen. Ab Januar 2025 erfolgt dann wieder ein Umstieg auf die klassische Berechnungsmethode anhand des Einfuhrpreisindex Arbeits- und Berufsbekleidung.
Mit der Überarbeitung der Preisindices sind alle Daten der früheren Indices (Basisjahr 2015) nicht mehr gültig. Um aber weiterhin auf eine längere Zeitreihe zurückzugreifen, wurden fast alle für uns relevanten Werte zurückgerechnet. Wir haben dies ab 2015 berücksichtigt. Auch hier gibt es bei den Einfuhrpreisen das zusätzliche Manko, dass die Einfuhrpreise für konfektionierte Textilien (vor allem Flachwäsche) nur bis 2021 zurückgerechnet wurden.
Schließlich möchten wir noch darauf hinweisen, dass wir erst ab 2022 auf eine unterjährige Betrachtung der Kostenentwicklung übergegangen sind. Wir haben das mit den neu zurückgerechneten Werten (Basisjahr 2021) deutlich gemacht. Bis 2021 besteht der Index aus Jahresdurchschnittswerten, danach handelt es sich um Monatswerte.
Das Wägungsschema des Kostenindex für den Textilservice sieht wie folgt aus.
Methodologische Änderung bei Textilkostenindex ab 2025:
Auswirkung auf den DTV-Kostenindex hat auch, dass das Statistische Bundesamt seit der Überarbeitung für das neue Basisjahr für einige Monate nicht mehr den Einfuhrpreisindex von Arbeits- und Berufsbekleidungsprodukten veröffentlicht hat und erst zum Ende des Jahres 2024, unter anderem auf Anfrage des DTV hin, wieder damit angefangen hat. Um die Kontinuität für 2024 zu erhalten, wurde zur Berechnung des Teilindexes Textilien im Kostenindex bis Dezember 2024 die Entwicklung der Preise bei Bekleidungseinfuhren insgesamt miteinbezogen. Ab dem 1. Quartal 2025 erfolgt nun ein Umstieg auf die klassische Berechnungsmethode anhand des Einfuhrpreisindex Arbeits- und Berufsbekleidung.
Tatsächlich stiegen die Importpreise für Berufsbekleidung sehr viel stärker als die der gesamten importierten Bekleidung. Dadurch erhöhen sich die Indexwerte für importierte Berufsbekleidung zum 1. Quartal hin mit einem Schlag. Für die Unternehmen, die auf stark importierte Berufsbekleidung zurückgreifen, ist dies eine wichtige Verbesserung der Aussagekraft. Die Auswirkungen auf den Gesamtindex sind jedoch überschaubar, da importierte Berufsbekleidung nur mit 3 % der Gesamtkosten für die Branche angesetzt wird. Der Textilkostenindex, in welchem importierte Berufsbekleidung einen Anteil von 13,6 % ausmacht steigt zwar ungewöhnlich stark an, der Gesamtkostenindex erhöht sich jedoch in einem deutlich geringeren Umfang durch diese methodologische Präzisierung.
Methodisch gesehen haben wir es ab Januar 2025 mit einem anderen Kostenindex als 2024 zu tun. Dies ist vor allem bei einem fokussierten Blick auf die Textilkosten zu beachten. Im gesamten Kostenindex spielt diese methodische Änderung quantitativ eine eher geringe Rolle. Deshalb haben wir jetzt schon die Aussageverbesserung vorgenommen und nicht gewartet, bis eine große Anpassung des Kostenindex erfolgen müsste wie etwa die in einigen Jahren bei einer erneuten Umbasierung.
Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen zu den Änderungen haben, steht Ihnen unser Referent für Betriebswirtschaft und Marktdaten Herr Stefan Cieslak gerne zur Verfügung (cieslak@dtv-deutschland.org).
Bestellung monatliche Aktualisierungen
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