Kostenindex verbleibt im 2. Quartal 2025 nah am ALLZEITHOCH

Nachdem der Kostenindex für den Textilservice zum Ende des 1. Quartals 2025 ein neues Allzeithoch erreichte (128,6 Punkte), sinkt er Ende des 2. Quartals um 0,7 Punkte auf einen Indexwert i.H.v. 127,9. Mit Blick auf das neue Basisjahr (2021) entspricht dies insgesamt einem Kostenanstieg von knapp 28% in etwa 4 Jahren. Verantwortlich für die niedrigeren Kosten zum Ende des 2. Quartals sind vor allem gesunkene Kosten für Energie und Textilien.


Energiekosten
insgesamt gesunken, weitere Entwicklung bleibt ungewiss
 

Die Energiekosten sind von 134,2 Indexpunkten am Ende des 1. Quartals 2025 zu 132,6 Punkten im Juni 2025 gesunken 

Ein Blick in den Teilindex Energie zeigt aber, dass nicht alle Energieträger in dieser Zeit günstiger geworden sind. Während die Kosten für Strom um 1,37%, für Kraftstoffe um 2,07% und für Gas um 2,76% gesunken sind, sind die Kosten für leichtes Heizöl um 2,36% gestiegen. Die Energiekosten entwickeln sich jedoch weiterhin sehr volatil. Nach teilweise recht hohen Preisanstiegen in einem Monat sinken die Kosten im Folgemonat wieder, nur um dann erneut zuzunehmen. Auch wenn in den vergangenen Monaten insgesamt ein Abwärtstrend bei den Energiekosten erkennbar ist, kommt es bei einzelnen Energieträgern immer wieder zu Kostenspitzen. Vor allem bei Kraftstoffen und Gas werden die Kosten zudem von aktuellen geopolitischen Ereignissen beeinflusst. 

Mit Blick auf den gesamten Kostenindex sind die Energiekosten zwar weiterhin mitverantwortlich für das insgesamt sehr hohe Kostenniveau, sie sind aber schon seit einigen Monaten nicht mehr der Haupttreiber für die wiederkehrenden Kostensteigerung. Der Teilindex Energie übersteigt den Gesamtindex dennoch um 4,7 Indexpunkte. 

Unklar bleibt die weitere Entwicklung der Energiekosten. Hier bleibt abzuwarten, ob die neue Regierungskoalition ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag (bspw. die Absenkung der Stromsteuer) einhalten wird. 


Personalkosten
weiterhin auf Rekordhoch, weiterer Anstieg folgt erst 2026
 

Bei den Arbeitskosten liegen diesem Index die Tarifverträge bzw. Tarifempfehlungen zugrunde. Der neue Tarifvertrag der Intex hat seit Juli 2023 einen starken Anstieg der Arbeitskosten mit sich gebracht. Die Tatex-Tarifempfehlungen empfehlen zudem seit dem 01.01.25 einen Stundenlohn von mindestens 13,30 Euro. Diese Steigerungen führen insgesamt dazu, dass der Teilindex Personalkosten seit Jahresbeginn 2025 mit einem Wert von 124,8 seinen bisherigen Höchststand erreicht. Ein weiterer Anstieg für 2025 ist aktuell nicht in Aussicht, doch weitere Lohnsteigerungen sind bereits für 2026 angekündigt. 

An dieser Stelle muss jedoch deutlich darauf hingewiesen werden, dass der DTV-Kostenindex nur die Entwicklung der Tariflöhne nachzeichnet. Die tatsächlichen Löhne können mitunter über den tariflichen Entlohnungen liegen. 


Kosten für
Waschchemie erneut gestiegen, Kosten für Textilien leicht gesunken, Entspannung der Finanzierungskosten hält an
 

Der Textilkostenindex ist von 124,4 Punkten Ende des 1. Quartals 2025 auf 123,8 Punkte im 2. Quartal 2025 gesunken. 

Hierbei stiegen die Kosten für in Deutschland hergestellte Berufsbekleidung um 0,40% und für in Deutschland hergestellte Flachwäsche um 0,34%, während die Einfuhrpreise für Berufsbekleidung um 3,83% und für Flachwäsche um 1,73% gesunken sind. 

Die Kosten für gewerbliche Waschmittel sind im 2. Quartal 2025 hingegen erneut um 0,4 Indexpunkte und somit auf einen Wert von 132,1 gestiegen. Durch eine Kostenentspannung Anfang 2024 liegen die Kosten immer noch deutlich unter jenen des 4. Quartals 2023. Damals erreichten die Waschmittel einen Kostenindexwert i.H.v. 142,9.  

Bei den für alle Unternehmen wesentlichen Kosten müssen zudem auch die Zinsen für gewerbliche Finanzierungen berücksichtigt werden. Nachdem der Finanzierungskostenindex im vorherigen Quartal bereits um 33,4 Punkte gesunken ist, ist er im 2. Quartal um 20,8 Punkte auf einen Indexwert von 263,2 gesunken. Die niedrigeren Finanzierungskosten sind hierbei vor allem auf den Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank zurückzuführen. Insgesamt sind die Finanzierungskosten dennoch mehr als zweieinhalbfach so hoch wie 2021. In einer stagnierenden wirtschaftlichen Umgebung ist das hohe Niveau eine bedeutende Hürde für Investitionen und erhöht bei Zinsanpassungen auch die Finanzierungslast laufender Langzeitkredite. Darüber hinaus wurde die Kreditvergabe selektiver, weil viele Banken ihre Risikoposition enger steuern. Von daher ist die Kreditfinanzierung des Geschäfts schwieriger geworden und Investitionen benötigen eine gute Rentabilität, damit sie sich schnell rechnen. 

 


Wirtschaftliches Umfeld und
ein hohes Kostenniveau belasten Textilservice auch im 2. Quartal 2025 erheblich
 

Der Textilservice ist prozyklisch geprägt. Geht es den Kunden gut, erhöhen sie ihre Nachfrage. Ist der Geschäftsverlauf unbefriedigend, wird selbst im Rahmen von Drei-Jahresverträgen das Wäscheaufkommen reduziert. Es gibt zwar Zeitverzögerungen und gewisse Vertragspuffer bei der Anpassung des Textilservice an die gesamtwirtschaftliche Situation, aber im Grunde ist der Textilservice prozyklisch. Das angespannte wirtschaftliche Umfeld sowie die aktuelle Lage im produzierenden Gewerbe belasteten deshalb auch den Textilservice und die Wäschereien. 

Hinzukommt, dass auch für den weiteren Verlauf des Jahres 2025 kein Ende des hohen Kostenniveaus in den zentralen Bereichen, wie Energie, Personal, und Textilien abzusehen ist. Dieses liegt im Juni 2025 nur um 0,55% unter dem Allzeithoch von März 2025. Viele der Herausforderungen lassen sich nicht allein auf Unternehmens- oder Branchenebene lösen. Es sind sowohl Arbeitsmarkt- wie auch Energie- und Geldpolitik gefordert, die Rahmenbedingungen auch für den Textilservice zu verbessern. 

Kostenindex auch bei reinen Wäschereien nahe dem Allzeithoch 

Auch für reine Wäschereidienstleistungen, die vornehmlich von kleineren Wäschereien geleistet werden, ist der Kostenindex im Vergleich zum 1. Quartal 2025 gesunken. Zum Ende des 2. Quartals 2025 liegt der Kostenindex somit bei 129,6 Punkten. Während der Teilindex Energie leicht gesunken ist, sind die Personalkosten unverändert auf einem Allzeithoch. deutlich angestiegen. Kosten für Textilien spielen bei den reinen Wäschereien dagegen keine Rolle. 

Fundierte Datengrundlage

Der Kostenindex für den Textilservice beruht auf den Daten der öffentlich zugänglichen Statistiken des Bundesamtes für Statistik und der Tarifverträge, die in der Textilservicebranche abgeschlossen werden. Für die einzelnen Kostengruppen wurden Indikatoren definiert, die überwiegend den langen Reihen der Fachserie 17, Reihe 2, von Destatis entnommen sind. Auf diese Weise können Textilservice-Kunden neutral und auf transparenter Datenbasis die Kostenentwicklungen im Textilservice nachvollziehen.

Anmerkung: Zum Jahresanfang 2024 hat das Bundesamt seine Preisstatistik stark überarbeitet. Hierzu gehört neben einer Aktualisierung des Basisjahres von 2015 auf 2021 auch die Überarbeitung einiger Indices. Dies wirkt sich auf den DTV-Kostenindex aus:

Basisjahr des DTV-Kostenindexes ist ab sofort das Jahr 2021 (2021 = 100). Dies bedeutet, dass die aktuellen Kosten mit dem Niveau von 2021 verglichen werden. Ihnen wird auffallen, dass der Kostenindexwert ab sofort um etwa 12 Punkte niedriger ausfällt als noch in den Vormonaten. Dies liegt aber leider nicht an gesunkenen Kosten, sondern daran, dass die Kostensteigerungen gemessen am Jahr 2021 niedriger ausfallen als gemessen am vorherigen Basisjahr 2015. Während der Indexwert zwar insgesamt niedriger ausfällt, stellt der Index die prozentualen Steigerungen der Kosten weiterhin gleich dar. Sollten Sie in Kundenverträgen den DTV-Kostenindex als Benchmark nutzen, empfehlen wir zu prüfen, ob die Umstellung auf das Basisjahr 2021 ggf. Auswirkungen hat.

Auswirkung auf den DTV-Kostenindex hat auch, dass das Statistische Bundesamt seit der Überarbeitung einige Monate nicht mehr den Einfuhrpreisindex von Arbeits- und Berufsbekleidungsprodukten veröffentlicht hat und erst zum Ende des Jahres hin wieder damit angefangen hat. Um die Kontinuität für 2024 vorerst zu erhalten, wird zur Berechnung des Teilindexes Textilien im Kostenindex bis Dezember 2024 die Entwicklung der Preise bei Bekleidungseinfuhren insgesamt miteinbezogen. Ab Januar 2025 erfolgt dann wieder ein Umstieg auf die klassische Berechnungsmethode anhand des Einfuhrpreisindex Arbeits- und Berufsbekleidung.

Mit der Überarbeitung der Preisindices sind alle Daten der früheren Indices (Basisjahr 2015) nicht mehr gültig. Um aber weiterhin auf eine längere Zeitreihe zurückzugreifen, wurden fast alle für uns relevanten Werte zurückgerechnet. Wir haben dies ab 2015 berücksichtigt. Auch hier gibt es bei den Einfuhrpreisen das zusätzliche Manko, dass die Einfuhrpreise für konfektionierte Textilien (vor allem Flachwäsche) nur bis 2021 zurückgerechnet wurden.

Schließlich möchten wir noch darauf hinweisen, dass wir erst ab 2022 auf eine unterjährige Betrachtung der Kostenentwicklung übergegangen sind. Wir haben das mit den neu zurückgerechneten Werten (Basisjahr 2021) deutlich gemacht. Bis 2021 besteht der Index aus Jahresdurchschnittswerten, danach handelt es sich um Monatswerte.

Das Wägungsschema des Kostenindex für den Textilservice sieht wie folgt aus.


Methodologische Änderung bei Textilkostenindex ab 2025:

Auswirkung auf den DTV-Kostenindex hat auch, dass das Statistische Bundesamt seit der Überarbeitung für das neue Basisjahr für einige Monate nicht mehr den Einfuhrpreisindex von Arbeits- und Berufsbekleidungsprodukten veröffentlicht hat und erst zum Ende des Jahres 2024, unter anderem auf Anfrage des DTV hin, wieder damit angefangen hat. Um die Kontinuität für 2024 zu erhalten, wurde zur Berechnung des Teilindexes Textilien im Kostenindex bis Dezember 2024 die Entwicklung der Preise bei Bekleidungseinfuhren insgesamt miteinbezogen. Ab dem 1. Quartal 2025 erfolgt nun ein Umstieg auf die klassische Berechnungsmethode anhand des Einfuhrpreisindex Arbeits- und Berufsbekleidung.

Tatsächlich stiegen die Importpreise für Berufsbekleidung sehr viel stärker als die der gesamten importierten Bekleidung. Dadurch erhöhen sich die Indexwerte für importierte Berufsbekleidung zum 1. Quartal hin mit einem Schlag. Für die Unternehmen, die auf stark importierte Berufsbekleidung zurückgreifen, ist dies eine wichtige Verbesserung der Aussagekraft. Die Auswirkungen auf den Gesamtindex sind jedoch überschaubar, da importierte Berufsbekleidung nur mit 3 % der Gesamtkosten für die Branche angesetzt wird. Der Textilkostenindex, in welchem importierte Berufsbekleidung einen Anteil von 13,6 % ausmacht steigt zwar ungewöhnlich stark an, der Gesamtkostenindex erhöht sich jedoch in einem deutlich geringeren Umfang durch diese methodologische Präzisierung.

Methodisch gesehen haben wir es ab Januar 2025 mit einem anderen Kostenindex als 2024 zu tun. Dies ist vor allem bei einem fokussierten Blick auf die Textilkosten zu beachten. Im gesamten Kostenindex spielt diese methodische Änderung quantitativ eine eher geringe Rolle. Deshalb haben wir jetzt schon die Aussageverbesserung vorgenommen und nicht gewartet, bis eine große Anpassung des Kostenindex erfolgen müsste wie etwa die in einigen Jahren bei einer erneuten Umbasierung.

Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen zu den Änderungen haben, steht Ihnen unser Referent für Betriebswirtschaft und Marktdaten Herr Stefan Cieslak gerne zur Verfügung (cieslak@dtv-deutschland.org).

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Der DTV bietet zusätzlich zum Quartalsupdate des Kostenindex noch kostenpflichtige Premiumpakete mit monatlichen Aktualisierungen an:

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