KOSTENINDEX ERREICHT HISTORISCHEN HÖCHSTSTAND, KOSTENBELASTUNG STEIGT IM VERGLEICH ZUM ZWEITEN QUARTAL 2023 UM 3,4 %

Nachdem der Kostenindex für den Textilservice im zweiten Quartal 2023 leicht gesunken ist, erfolgte im dritten Quartal ein erneuter Anstieg. Mit nun 138,5 Indexpunkten zum Ende des dritten Quartals erreicht der Kostenindex damit seinen historischen Höchststand. Der Anstieg ist vor allem durch steigende Kosten für Personal und Energie bedingt.


Energiekosten im Aufwärtstrend, weitere Entwicklung bleibt weiterhin ungewiss

Die Energiekosten sind von 155 Indexpunkten am Ende des 2. Quartals 2023 auf 171 Punkte im September 2023 angestiegen. Damit erreichen die Energiekosten ein ähnliches Niveau wie bereits im 1. Quartal 2023 (170 Punkte). Die Kostenentwicklung bei den im Teilindex Energiekosten enthaltenen Kategorien – Strom, Gas, leichtes Heizöl und Kraftstoffe – verlief dabei unterschiedlich. So sind die Kosten für leichtes Heizöl und Kraftstoffe im vergangenen Quartal stark gestiegen – für Heizöl um 34% und für Kraftstoffe um ca. 17 %. Gleichzeitig sind die Kosten für Strom um 2,8% und die Kosten für Gas um 2,5 % leicht gesunken im vergangenen Quartal.

Durch die weiterhin schwächelnde Konjunktur sinkt insgesamt der Energiebedarf der deutschen Wirtschaft aufgrund von zurückgefahrener Produktion. So nahm etwa die Wirtschaftsleistung im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich um 3,8 % ab. Gleichzeitig hat die Energiepreisbremse weiterhin Wirkung gezeigt. Mit ihrem Auslaufen zum Jahresende müssen einige Betriebe aber wieder mit höheren Gas- und Stromkosten rechnen zum Anfang des neuen Jahres.

Mit Blick auf den gesamten Kostenindex sind die Energiekosten auch weiterhin der Haupttreiber für den starken Anstieg in den vergangenen Jahren. Der Teilindex Energie übersteigt dabei den Gesamtindex aktuell um 33 Indexpunkte.

Unklar bleibt die weitere Entwicklung der Energiekosten. So ist nach einem Anstieg der Gaspreise an den Börsen nun wieder ein Rückgang sichtbar. Witterungsbedingt wird der Energieverbrauch im Herbst und Winter jedoch wieder ansteigen. Eine Erholung der Wirtschaft ist aktuell nicht absehbar, durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Gesetz über den Zweiten Nachtragshaushalt 2021 ist zudem aktuell nicht klar, welche Instrumente der Regierung im Jahr 2024 zur möglichen Abfederung steigender Energiekosten zur Verfügung stehen werden.

Arbeitskosten im 3. Quartal gestiegen, auch in 2024 Steigerungen erwartet

Bei den Arbeitskosten liegen diesem Index die Tarifverträge bzw. die gesetzlichen Mindestlohnbestimmungen zugrunde. Der im 2. Quartal 2023 noch gültige Tarifvertrag der Intex hat einen ungewöhnlich langen Zeitraum gehabt, der auf der Arbeitskostenseite eine lange tarifliche Ruhe gebracht hat. Die letzte tarifliche Lohnerhöhung im August 2022 betrug in einer stark inflationären Umgebung 2,0 Prozent, welches den Jahresdurchschnitt der Tariflohnbelastung maßvoll ansteigen ließ. Bei den Unternehmen der Tatex ist der Kostenindex auf den gesetzlichen Mindestlohn als Basis umgestiegen. Dadurch gab es mit der zügigen Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ab Oktober 2022 eine Erhöhung der Kostenbelastung, welche jedoch bis Ende 2023 stabil bleiben wird.

Der neue Tarifvertrag der Intex hat seit Juli 2023 einen starken Anstieg der Arbeitskosten mit sich gebracht, sodass der Indexwert von 124,6 auf 129,4 Punkte angestiegen ist. Neben Inflationsausgleichsprämien im Juli 2023 und Januar 2024 sind Gehaltssteigerungen um einen Festbetrag in Höhe von 150€ für März 2024 und März 2025 vorgesehen. Auch der gesetzliche Mindestlohn wird per Verordnung zum 1. Januar 2024 angehoben. Dieser steigt von 12,00 auf 12,41 Euro. Die Tatex-Tarifempfehlungen empfehlen zudem ab dem 01.01.24 einen Stundenlohn von mindestens 12,60 Euro. In 2024 werden die Arbeitskosten daher im Index weiter ansteigen.

An dieser Stelle muss jedoch deutlich darauf hingewiesen werden, dass der DTV-Kostenindex nur die Entwicklung der Tariflöhne nachzeichnet. Die tatsächlichen Löhne können mitunter über den tariflichen Entlohnungen liegen.

Kosten für Textilien und Waschchemie leicht gesunken, Finanzierungskosten erreichen neue Rekordhöhe

Der Textilkostenindex sank von 131,9 Ende des zweiten Quartals 2023 auf 131,1 Punkte im dritten Quartal 2023. Hierbei stiegen die Kosten für in Deutschland hergestellte Arbeitskleidung um 0,6 % während die Kosten für importierte Arbeitskleidung um 5,7 % gesunken sind. Die Kosten für in Deutschland hergestellte Flachwäsche sind gleichgeblieben, die Kosten für importierte um 0,75 % gestiegen.

Die Kosten für gewerbliche Waschmittel haben im dritten Quartal wieder abgenommen. Nachdem diese im zweiten Quartal mit 147,7 Indexpunkten ihren bisherigen Höchststand erreicht haben, sind sie im dritten Quartal auf 144,7 Indexpunkte gesunken.

Bei den für alle Unternehmen wesentlichen Kosten müssen zudem auch die Zinsen für gewerbliche Finanzierungen berücksichtigt werden. Nachdem der Finanzierungskostenindex im vorherigen Quartal bereits um 27 Punkte gestiegen ist, legte er im dritten Quartal 2023 um weitere 14 Punkte zu und erreicht damit aktuell den bisherigen Rekordwert von 261,8 Punkten. In einer stagnierenden wirtschaftlichen Umgebung ist dies eine bedeutende Hürde für Investitionen und erhöht bei Zinsanpassungen auch die Finanzierungslast laufender Langzeitkredite. Da die Geldentwertung noch weit außerhalb des Zielbereichs der Europäischen Zentralbank liegt, muss mit weiteren Erhöhungen der Zinsen gerechnet werden. Laut einer Umfrage von Reuters gehen einige Ökonomen jedoch davon aus, dass es spätestens im zweiten Quartal 2024 zu einer Zinssenkung seitens der Europäischen Zentralbank kommen wird.


Wirtschaftliches Umfeld und Kostensteigerungen belasten Textilservice auch im dritten Quartal 2023 erheblich

Der Textilservice ist prozyklisch geprägt. Geht es den Kunden gut, erhöhen sie ihre Nachfrage. Ist der Geschäftsverlauf unbefriedigend, wird selbst im Rahmen von Drei-Jahresverträgen das Wäscheaufkommen reduziert. Es gibt zwar Zeitverzögerungen und gewisse Vertragspuffer bei der Anpassung des Textilservice an die gesamtwirtschaftliche Situation, aber im Grunde ist der Textilservice prozyklisch. Das angespannte wirtschaftliche Umfeld sowie der Rückgang der Wertschöpfung im produzierenden Gewerbe belastet deshalb auch den Textilservice und die Wäschereien.

Hinzukommt, dass auch weiterhin für 2023 kein Ende der Kostpreissteigerungen in den zentralen Bereichen, wie Energie, Personal, aber auch in Deutschland produzierte Textilien oder Finanzierung, abzusehen ist. Die Kostensteigerungen in diesen Bereichen sind so gravierend, dass der Gesamtindex zum dritten Quartal 2023 erneut einen Rekordwert erreicht hat. Durch die Haushaltsprobleme ist zudem nicht klar, welche Instrumente der Staat im kommenden Jahr zur Verfügung haben wird, um die Wirtschaft zu unterstützen. Mit den bereits angekündigten Steigerungen der Personalkosten sowie den erneut steigenden Energiekosten ist davon auszugehen, dass spätestens in 2024 der Kostenindex einen neuen Höchstwert erreichen wird.

Viele der Probleme lassen sich nicht auf Unternehmensebene lösen, auch nicht auf Branchenebene. Es sind sowohl Arbeitsmarkt- wie auch Energie- und Geldpolitik gefordert, die Rahmenbedingungen auch für den Textilservice zu verbessern.

Wäschereien leiden sowohl unter gestiegenen Personal- als auch Energiekosten

Für reine Wäschereidienstleistungen, die vornehmlich von kleineren Wäschereien geleistet werden, steigt der Kostenindex im Vergleich zum zweiten Quartal deutlich. Zum Ende des dritten Quartals liegt der Kostenindex bei 141,5 Punkten. Die gestiegenen Energiekosten wirken sich in diesem Index stärker aus, weil Energie einen höheren Anteil an den Kosten hat. Umgekehrt profitieren die Wäschereien nicht von den gesunkenen Kosten für Textilien.

Fundierte Datengrundlage

Der Kostenindex für den Textilservice beruht auf den Daten der öffentlich zugänglichen Statistiken des Bundesamtes für Statistik und der Tarifverträge, die in der Textilservicebranche abgeschlossen werden. Für die einzelnen Kostengruppen wurden Indikatoren definiert, die überwiegend den langen Reihen der Fachserie 17, Reihe 2, von Destatis entnommen sind. Auf diese Weise können Textilservice-Kunden neutral und auf transparenter Datenbasis die Kostenentwicklungen im Textilservice nachvollziehen.

Anmerkung: Das Bundesamt für Statistik hat die von uns verwendeten Preisindices auf das Jahr 2015 umbasiert, sodass die Graphen und Tabellen unseres Branchenindex ebenfalls 2015 als Basis haben. Außerdem hat das statistische Bundesamt den Warenkorb für die inländisch produzierte Berufsbekleidung mit Stichjahr 2015 reduziert. Die Preisindices für Flachwäsche und für Importware blieben davon unberührt. Gleichwohl ist der Kostenindex für Textilien vor 2015 deshalb nur eingeschränkt mit dem Textilkostenindex ab 2015 vergleichbar.

Das Wägungsschema des Kostenindex für den Textilservice sieht wie folgt aus.

Download

Den aktuellen Kostenindex für den Textilservice in Deutschland können Sie hier herunterladen: Kostenindex 1. Quartal 2023

Bestellung monatliche Aktualisierungen

Der DTV bietet zusätzlich zum Quartalsupdate des Kostenindex noch kostenpflichtige Premiumpakete mit monatlichen Aktualisierungen an:

6-Monats-Paket

Buchen Sie das 6-Monats-Paket des DTV-Kostenindex und Sie erhalten die monatlichen Aktualisierungen zum Gesamtpreis von

299,00 € zzgl. MwSt.

12-Monats-Paket

Buchen Sie das 12-Monats-Paket des DTV-Kostenindex und Sie erhalten die monatlichen Aktualisierungen zum Gesamtpreis von

499,00 € zzgl. MwSt.

Die monatlichen Aktualisierung des Kostenindex können Sie über das Bestellformular bei uns beziehen.