Ergebnisse der DTV-Geschäftsklimaumfrage für den Sommer 2025 veröffentlicht
Berlin, 28.07.2025 – Die wirtschaftliche Stimmung in der Textilservice-Branche kühlt sich weiter ab. Erstmals seit dem Ende der Corona-Pandemie bewerten Textilservice- und Mischbetriebe ihre Umsatzentwicklung im 1. Halbjahr 2025 nicht mehr überwiegend positiv. Auch die Erwartungen für das 2. Halbjahr bleiben verhalten. Besonders steigende Kosten, Fachkräftemangel und bürokratische Belastungen prägen die Einschätzungen der Unternehmen. Gleichzeitig zeigt sich Hoffnung für neue Geschäftspotenziale – etwa durch Nachhaltigkeitstrends, Digitalisierung und neue Versorgungsmodelle. Der aktuelle Stimmungsbericht basiert auf den Rückmeldungen von 80 Betrieben aller Unternehmensgrößen und Segmente der Branche
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Stimmung innerhalb der Branche auch 2025 weiter abkühlt. Dies stellt einen starken Kontrast zur Nach-Corona-Aufbruchsstimmung dar. So wird die Umsatzentwicklung im 1. Halbjahr 2025 erstmals seit Abebben der Coronapandemie nicht mehr überwiegend als gut oder sehr gut bewertet. Hier lohnt sich ein Blick in die Details, denn die Stimmung stellt sich nicht in allen Branchenzweigen identisch dar: 42 Prozent der Textilservicebetriebe und Wäschereien, 40 Prozent der Reinigungen und nur noch 28 Prozent der Mischbetriebe schätzten ihre Umsatzentwicklung als „sehr gut“ oder „gut“ ein. Auffallend ist, dass die Mischbetriebe bei der Umsatzentwicklung deutlich abfallen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass hier die Bewertung der Umsätze nun mehrheitlich in die Kategorie „ausgeglichen“ fällt.
Während Textilservice- und Mischbetriebe nun erstmals seit Corona die Umsatzentwicklung nicht mehr als überwiegend positiv bewerten, stellt dies bei den Reinigungen keine neue Entwicklung dar. Eine Erklärung für die kühlere Stimmung bei den Reinigern stellen geänderte Modegewohnheiten, die hohe Inflation der vergangenen Jahre, sowie die allgemeine Kostenexplosion, etwa bei Mietpreisen und Lebensmitteln dar. Konsumenten geben dadurch einen größeren Teil des verfügbaren Einkommens für Grundbedürfnisse aus, sodass weniger Geld für anderweitige Güter und Dienstleistungen, wie etwa die Pflege von privater Bekleidung zur Verfügung steht.

Personalmangel, steigende Kosten und Bürokratie auch weiter zentrale Herausforderungen
Laut der aktuellen Geschäftsklimaumfrage stellen steigende Kosten und die ausufernde Bürokratie aktuell die größten Herausforderungen für die Unternehmen dar. Doch auch die politische Unsicherheit und der Fachkräftemangel werden als zentrale Herausforderungen genannt. Dies hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage nicht geändert.
Die Personalunterversorgung in der Branche ist weiterhin erkennbar – 60 Prozent der befragten Unternehmen gaben in der Umfrage an, Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zu haben. Damit ist der Wert um 3 Prozent im Vergleich zur vorherigen Umfrage gestiegen. Gleichzeitig erwarten die Unternehmen in den kommenden Monaten keine Entspannung der Personalsituation.
Während noch 33 Prozent der Textilservice-, 32 Prozent der Mischbetriebe und 50 Prozent der Reinigungen im 1. Halbjahr 2025 das Verhältnis zwischen Mitarbeiterzu- und -abgängen als „sehr gut“ oder „gut“ bewerteten, sinken die Prognosen für das 2. Halbjahr. So schätzen nur noch 22 Prozent der Textilservicebetriebe und 28 Prozent der Mischbetriebe das Verhältnis zwischen Mitarbeiterzu- und -abgängen als „sehr gut“ oder „gut“ ein. Die Prognosen der Reinigungen verbleiben dagegen auf demselben Niveau wie im 1. Halbjahr. Mit Blick auf Personalthemen werden vor allem steigende Lohnkosten und alternde Belegschaft als die größten Herausforderungen genannt.
Die hohen Preis- und Kostensteigerungen sowie tarifbedingte Steigerungen der Lohnkosten in 2024 und 2025 erhöhen den Kostendruck auf die Branche noch weiter. Über 65 Prozent der Betriebe gaben an, von höheren Einkaufspreisen für Textilien betroffen zu sein während 65 Prozent angaben, von höheren Wasch- und Lösemittelpreisen betroffen zu sein. Von höheren Gaspreisen berichteten 45 Prozent der Befragten. Für das 2. Halbjahr 2025 schöpft die Branche Hoffnung – hier wird in allen Kategorien von einem geringeren Kostenanstieg als noch im 1. Halbjahr ausgegangen.
Circa 42 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Umsätze im 2. Halbjahr 2025 positiv entwickeln werden. Eine positive betriebliche Auslastung erwarten 41 Prozent der Unternehmen. Die Prognosen fallen ähnlich wie bei der letzten Umfrage im Winter 2024/2025 aus. Mit Blick auf vorherige Umfragen ist bei den Prognosen aber eine Abkühlung erkennbar – hier lagen beide Werte i.d.R. noch über 50 Prozent. Die Branche scheint demnach weniger positiv in die Zukunft zu blicken.
Die Prognose bezüglich des zukünftigen Investitionsniveaus fällt entsprechend kühl aus. Ungefähr 36 Prozent der Unternehmen erwarten hier eine gute oder sehr gute Entwicklung. Eine mögliche Ursache für die Zurückhaltung bzgl. Investitionen stellen die allgemeinen Unsicherheiten über die wirtschaftlichen Perspektiven der deutschen Wirtschaft dar. Durch die steigenden Kosten gehen die Unternehmen zudem davon aus, dass die wachsenden Umsätze weiterhin nicht im selben Umfang in Gewinne umgewandelt werden können. Hierdurch bleibt weniger Geld für nichtexistenzielle Investitionen übrig. Hinzu kommen die weiterhin sehr hohen Finanzierungskosten. Hier ist zwar in den vergangenen Monaten eine Entspannung zu beobachten, gleichzeitig erreichte der Finanzierungskostenindex im DTV-Kostenindex im 1. Quartal 2025 immer noch einen Wert von 284,0 Punkten. Damit sind die Finanzierungskosten aktuell immer noch knapp fast 3 mal so hoch wie noch im Jahr 2021.
Weitere Informationen
Ausführliche Informationen zur aktuellen Geschäftsklimaumfrage samt weiteren Grafiken finden Sie hier auf unserer Webseite. Detailliertere Daten zur Geschäftsklimaumfrage liegen vor und können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Ihr Ansprechpartner aus der Geschäftsstelle ist Herr Stefan Cieslak. Kontaktieren Sie ihn sehr gerne unter cieslak@dtv-deutschland.org
Die nächste Umfrage wird im Winter 2025/2026 durchgeführt und die Ergebnisse wie gewohnt im Anschluss auf unserer Webseite veröffentlicht.