Europäisches Forum bot Einblicke in die Standardisierung

Bonn/Brüssel, 08. November 2018 – Am 7. November 2018 veranstaltete Small Business Standards (SBS) ein Forum, um die Interessen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Umsetzung von Regulierungen für persönliche Schutzausrüstung (PSA) und die Textilpflege zu diskutieren. Das Forum war Teil eines Projekts von SBS, dem DTV und SME-Safety. Die Initiative zielt darauf ab, die Normungsinteressen von KMU, die PSA herstellen, vertreiben und reinigen oder Hygiene- und Sterilisationsdienste für Medizinprodukte wie wiederverwendbare OP-Textilien anbieten, besser zu verstehen und zu erfüllen.

Anlässlich des Forums zu Standardisierungsfragen präsentierten der DTV und SME Safety die Ergebnisse der diesjährigen Arbeit. Vertreter der Industrie und der in der Normung tätigen KMU sowie Vertreter der EU-Kommission und von CEN-CENELEC erörterten aktuelle Problemstellungen aus dem Bereich der neuen PSA-Regulierung und Medizinprodukteregulierung. Alle Teilnehmer begrüßten Erfolge wie z.B. die Integration des Textilpflegesektors als offiziell anerkanntem Stakeholder, der von der neuen PSA Verordnung betroffen ist oder den Beitrag der Branche zu einem Leitfaden der EU-Kommission für die Umsetzung der PSA-Verordnung, der im April 2018 veröffentlich wurde.

Trotz dieser Erfolge bestehen weiterhin institutionelle Hindernisse für die Beteiligung von KMU an Normungsaktivitäten. Hersteller von PSA, Textilpflegeverbände und Mitglieder der technischen Arbeitsgruppen in den Normungsgremien äußerten zudem Bedenken hinsichtlich der kurzen Zeit, die für den Übergang vom alten Rechtsrahmen (der PSA-Richtlinie 686/89) zur neuen PSA-Verordnung (EU) 2016/425 vorgesehen ist. Der Einjahreszeitraum (der am 21. April 2019 endet) reicht nach Ansicht der Branchenteilnehmer nicht aus, um die betroffenen Produkte erneut zu zertifizieren. Grund dafür ist auch die begrenzte Anzahl benannter Stellen, die für entsprechende Produkttests verantwortlich sind. Darüber hinaus wiesen die Vertreter der Industrie auf das Fehlen harmonisierter Standards zur Unterstützung der neuen Verordnung hin, die insbesondere für KMU schwerwiegende Folgen haben, da diese nicht über die erforderlichen Ressourcen zur Entwicklung eigener Konformitätsbewertungsverfahren verfügen.

Um die Interessenvertretung von KMU im Normungsprozess zu stärken, vereinbarten mehrere nationale Textilpflegeverbände den Aufbau eines Netzwerks zum europaweiten Austausch von Informationen, Positionen und Fachwissen. Ziel ist es, der europäischen KMU-Gemeinschaft technisches Fachwissen und relevante Informationen zur praktischen Umsetzung der neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Standards zur Verfügung zu stellen.

Angesichts dieser Herausforderungen bekräftigten der Präsident von SME-Safety, Alberto Spasciani, und der DTV-Geschäftsführer, Andreas Schumacher, ihren Plan, die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Verbänden im Bereich PSA und Textilpflege weiter zu institutionalisieren. Zu diesem Zweck legten die Verbände ein Memorandum of Understanding vor, das diverse Ziele verfolgt:

  1. Verbreitung von Informationen über laufende Rechtsvorschriften und Normung im Bereich PSA und Textilpflege, z.B. die neue PSA-Verordnung (EU) 2016/425 und die neue Verordnung über Medizinprodukte (EU) 2017/745;
  2. Feedback-Anregung und Zusammenfassen von Eindrücken in der Umsetzung der neuen Verordnungen durch die KMU-Mitglieder der Verbände;
  3. Koordinierung konsensbasierter Positionen zu KMU-Themen, die für die sektorspezifische Gesetzgebung und Normung relevant sind;
  4. Erstellung von Inhalten, um die Mitglieder über neu veröffentlichte Gesetze und Normen zu informieren.

Die Textilpflegeverbände der Tschechischen Republik, des Vereinigten Königreichs, Belgiens und Schwedens waren die ersten, die die Initiative unterstützten. In den kommenden Monaten planen SBS, DTV und SME-Safety, die Initiative voranzutreiben und weitere KMU-Verbände für eine Mitarbeit im Netzwerk zu gewinnen.

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