Kostenexplosion stellt Textilservice-Betriebe vor existenzielle Probleme

Die Energie- und Kraftstoffkosten machen rund 11 Prozent der Gesamtkosten der Betriebe aus.
Foto: www.d-v-c.net | Stefan Wendt

Berlin, 16.03.2022 – Noch nie in ihrer Geschichte hat die deutsche Textilservicebranche mit gleichzeitig stattfindenden Preisexplosionen in fast allen Bereichen zu kämpfen gehabt – von Rohstoffen über Personalkosten bis hin zu den Energiepreisen und den Textilien. Die Preissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich sind für die Betriebe nicht aufzufangen. Und ein Ende der Preisspirale ist durch die Unsicherheiten aufgrund des Krieges in der Ukraine nicht in Sicht. Die rund 4.000 zumeist mittelständischen Unternehmen schauen deshalb mit Sorge in die Zukunft. Der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) fordert Entlastungen und warnt vor Versorgungsengpässen.

Viele Textilservice-Betriebe hatten durch die Corona- Einschränkungen mit Umsatzverlusten von 50% und mehr zu kämpfen. Insbesondere Reinigungen mit Privatkundengeschäft und Wäschereien für Hotellerie und Gastronomie waren und sind immer noch betroffen. Nun steigen in fast allen Bereichen die Preise massiv an. DTV-Hauptgeschäftsführer Andreas Schumacher: „Unsere Unternehmen waren gerade erst mit vorsichtigem Optimismus ins neue Jahr gestartet und hatten gehofft, die teilweise dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in diesem Jahr überwinden zu können. Diese Hoffnungen haben sich aufgrund der massiven Kostensteigerungen zerschlagen.“

„Wir appellieren nachdrücklich an die Bundesregierung, eine spürbare Entlastung bei den Energiepreisen auf den Weg zu bringen. Die Abschaffung der EEG-Umlage ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Viele mittelständische Unternehmen drohen unter der Kostenlast für Gas, Öl und Strom zusammenzubrechen“, so DTV-Hauptgeschäftsführer Schumacher.

Auch die im Gesundheitswesen tätigen Wäschereien, die durch Corona bislang kaum Umsatzeinbußen hatten, geraten angesichts der Kostenentwicklungen bei Energie und Rohstoffen unter Druck. Denn bei institutionellen Kunden, insbesondere bei Krankenhäusern und Pflegeheimen, ist eine Weitergabe von Preissteigerungen während der Laufzeit bestehender Verträge oft ausgeschlossen. Im Herbst droht zudem die nächste außerplanmäßige Kostensteigerung durch die angekündigte Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro.

Sorge um Versorgungssicherheit wächst

Neben der Preisentwicklung bereitet der Branche die Versorgungssicherheit mit Gas und Öl Sorgen. Einzelnen Betrieben wurden bereits Liefermengen für Öl reduziert. Vor dem Hintergrund, dass zahlreiche systemrelevante Einrichtungen wie Krankenhäuser, Feuerwehren, Energieversorger oder auch die Lebensmittelindustrie von Textilservicebetrieben mit hygienischer Wäsche und Berufsbekleidung beliefert werden, kann ein Stillstand im Textilservice zu weitergehenden Versorgungsengpässen in relevanten Bereichen führen.

„Den Betrieben stehen kurzfristig keine technologischen Alternativen für die Dampferzeugung zur Verfügung. Sie sind zwangsweise auf Gas oder Öl für den Betrieb von Dampfkesseln angewiesen. Bleiben Lieferungen aus, werden auch keine hygienisch aufbereiteten Textilien mehr zur Verfügung gestellt werden können“, erläutert Schumacher. „Eine priorisierte Belieferung des Textilservice mit Gas und Öl ist essenziell für die Aufrechterhaltung und Versorgung der kritischen Infrastruktur, aber auch für die vielen Vertriebenen aus der Ukraine, die in ihren Unterkünften ebenfalls auf eine hygienische Textilversorgung angewiesen sein werden.”

 

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