Kostenindex Textilservice erreicht neues Allzeithoch im 1. Quartal 2025
Berlin, 28.05.2025 – Nachdem der Kostenindex für den Textilservice nach erreichen seines bisherigen Allzeithochs im Oktober 2023 (126,4 Punkte) im darauffolgenden Jahr etwas gesunken ist, wird Ende des ersten Quartals 2025 mit einem Indexwert von 128,6 Punkten ein neues Allzeithoch erreicht. Mit Blick auf das neue Basisjahr (2021) entspricht dies einem Kostenanstieg von über 28% in knapp 4 Jahren. Gleichzeitig ist der Kostenindex im Vergleich zum 4. Quartal 2024 um 4,2 Indexpunkte gestiegen. Verantwortlich für den Kostenanstieg sind vor allem gestiegene Kosten für Personal und Energie. Gleichzeitig führt eine methodologische Anpassung zu einem höheren Indexwert für Textilien.
Die Energiekosten sind von 135,1 Indexpunkten am Ende des 4. Quartals 2024 zu 134,2 Punkte im März 2025 gesunken.
Ein Blick in den Teilindex Energie zeigt aber, dass nicht alle Energieträger in dieser Zeit günstiger geworden sind. Während die Kosten für leichtes Heizöl um 0,77% und für Kraftstoffe um 1,04% gestiegen sind, sind die Kosten für Strom um 3,51% und für Gas um 0,71% gesunken.
Unklar bleibt die weitere Entwicklung der Energiekosten. Hier bleibt abzuwarten, ob die neue Regierungskoalition ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einhalten wird.
Deutlicher Anstieg der Personalkosten treibt Kostenindex in die Höhe
Bei den Arbeitskosten liegen diesem Index die Tarifverträge bzw. Tarifempfehlungen zugrunde. Der neue Tarifvertrag der Intex hat seit Juli 2023 einen starken Anstieg der Arbeitskosten mit sich gebracht. Die Tatex-Tarifempfehlungen empfehlen zudem ab dem 01.01.25 einen Stundenlohn von mindestens 13,30 Euro. Diese Steigerungen führen insgesamt dazu, dass der Teilindex Personalkosten zu Beginn des Jahres 2025 mit einem Wert von 124,8 seinen bisherigen Höchststand erreicht. Ein weiterer Anstieg für 2025 ist aktuell jedoch noch nicht in Aussicht.
Kosten für Waschchemie leicht gestiegen, Kosten für Textilien steigen deutlich an, Entspannung der Finanzierungskosten
Der Textilkostenindex stieg von 118,7 Punkten Ende des 4. Quartals 2024 auf 124,4 Punkte im 1. Quartal 2025. Hierbei stiegen die Kosten für in Deutschland hergestellte Berufsbekleidung um 1,64%. Aufgrund der methodologischen Umstellung vom Index Einfuhrpreise Bekleidung zum Index Einfuhrpreise Berufsbekleidung ist durch diese Änderung der Indexwert für Import um 29,85% gestiegen. Die Kosten für in Deutschland hergestellte Flachwäsche sind im selben Zeitraum um 1,54% gestiegen, während die Kosten für importierte Flachwäsche um 0,09% gestiegen sind.
Die Kosten für gewerbliche Waschmittel sind im 1. Quartal 2025 um 0,4 Indexpunkte auf einen Wert von 131,7 gestiegen. Durch eine Kostenentspannung Anfang 2024 liegen die Kosten immer noch deutlich unter jenen des 4. Quartals 2023. Damals erreichten die Waschmittel einen Kostenindexwert i.H.v. 142,9.
Nachdem der Finanzierungskostenindex im vorherigen Quartal bereits um 7,6 Punkte gesunken ist, ist er im 1. Quartal 2025 um 33,4 Punkte auf einen Indexwert von 284,0 gesunken. Die niedrigeren Finanzierungskosten sind hierbei vor allem auf den Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank zurückzuführen. Insgesamt sind die Finanzierungskosten dennoch fast drei Mal so hoch wie 2021.
Wirtschaftliches Umfeld und Kostensteigerungen belasten Textilservice auch im 1. Quartal 2025 erheblich
Insgesamt ist für den weiteren Verlauf des Jahres kein Ende des hohen Kostenniveaus in zentralen Bereichen wie Energie, Personal, oder Textilien abzusehen. Das aktuelle Kostenniveau ist so gravierend, dass es nun um 1,74% über dem Allzeithoch von Oktober 2023 liegt. Viele der Probleme lassen sich nicht auf Unternehmensebene lösen, auch nicht auf Branchenebene. Es sind sowohl Arbeitsmarkt- wie auch Energie- und Geldpolitik gefordert, die Rahmenbedingungen auch für den Textilservice zu verbessern.

Kostenindex erreicht auch bei reinen Wäschereien neues Allzeithoch
Auch für reine Wäschereidienstleistungen, die vornehmlich von kleineren Wäschereien geleistet werden, stieg der Kostenindex im Vergleich zum 4. Quartal 2024 an. Zum Ende des 1. Quartals 2025 liegt der Kostenindex somit bei 130,1 Punkten. Während der Teilindex Energie leicht gesunken ist, sind auch hier die Personalkosten deutlich angestiegen. Kosten für Textilien spielen bei den reinen Wäschereien dagegen keine Rolle.
Wichtige Änderungen im DTV-Kostenindex ab 2025
Das Statistische Bundesamt hat seit der Überarbeitung des Basisjahres im vergangenen Jahr für einige Monate nicht mehr den Einfuhrpreisindex von Arbeits- und Berufsbekleidungsprodukten veröffentlicht und erst zum Ende des Jahres 2024 auf Anfrage des DTV hin wieder damit angefangen hat. Um die Kontinuität für 2024 zu erhalten, wurde zur Berechnung des Teilindexes Textilien im Kostenindex bis Dezember 2024 die Entwicklung der Preise bei Bekleidungseinfuhren insgesamt miteinbezogen. Ab dem 1. Quartal 2025 erfolgt nun ein Umstieg auf die klassische Berechnungsmethode anhand des Einfuhrpreisindex Arbeits- und Berufsbekleidung.
Tatsächlich stiegen die Importpreise für Berufsbekleidung sehr viel stärker als die der gesamten importierten Bekleidung. Dadurch erhöhen sich die Indexwerte für importierte Berufsbekleidung zum 1. Quartal hin mit einem Schlag. Für die Unternehmen, die auf stark importierte Berufsbekleidung zurückgreifen, ist dies eine wichtige Verbesserung der Aussagekraft. Die Auswirkungen auf den Gesamtindex sind jedoch überschaubar, da importierte Berufsbekleidung nur mit 3 % der Gesamtkosten für die Branche angesetzt wird. Der Textilkostenindex, in welchem importierte Berufsbekleidung einen Anteil von 13,6 % ausmacht steigt zwar ungewöhnlich stark an, der Gesamtkostenindex erhöht sich jedoch in einem deutlich geringeren Umfang durch diese methodologische Präzisierung.
Methodisch gesehen haben wir es ab Januar 2025 mit einem anderen Kostenindex als 2024 zu tun. Dies ist vor allem bei einem fokussierten Blick auf die Textilkosten zu beachten. Im gesamten Kostenindex spielt diese methodische Änderung quantitativ eine eher geringe Rolle. Deshalb haben wir jetzt schon die Aussageverbesserung vorgenommen und nicht gewartet, bis eine große Anpassung des Kostenindex erfolgen müsste wie etwa die in einigen Jahren bei einer erneuten Umbasierung.
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Eine detaillierte Auswertung des DTV-Kostenindex für das erste Quartal 2025 samt weiterer Übersichtsgrafiken und Hintergrundinformationen zur Kostenentwicklung finden Sie hier auf unserer Webseite.